Schnörkellos und furztrocken - genau so geht's!
Viele Fakten gibt es zu SOUR MASH, doch der wichtigste ist mit dem Release der neuen EP schon bekannt gegeben worden: Diese Jungs rocken ziemlich fett voran und empfehlen sich prompt für höhere Weihen. Warum die einschlägigen Plattenfirmen ab hier etwas aufmerksamer lesen sollten? Nun "Taste The Meat" bietet eine Menge dreckige Rohkost vom feinsten Rind, rotzt sich zwischen Stoner-Grooves und Schweinerock-Arrangements durch sechs allzeit dicke Kompositionen und setzt mit einigen bleibenden Hooklines noch das i-Tüpfelchen oben drauf - mehr muss ja auch gar nicht sein!
Denn manchmal genügt es schon, wenn eine Band zügig auf den Punkt kommt, selbstbewusst genug auftritt, hier und dort mit dynamischen Momentaufnahmen Bonuspunkte sammelt und sich auch in der Performance wacker schlägt. Es kann ausreichend sein, wenn einfach mal alle Schnörkel außen vor gelassen werden, Bombastelemente auch in der Produktion nicht gewünscht sind und Songs entstehen, die auf der Bühne ganz easy reproduziert werden können. All das können die Herren von SOUR MASH garantieren, weshalb sich empfiehlt, die Homepage durchzustöbern und nähere Infos zur Beschaffung dieser EP zu erfragen. "Taste The Meat", und das ist das Wichtigste, rockt jedenfalls von Anfang bis Ende und macht auch in der Kürze der Zeit eine Menge Spaß!
SOUR MASH sind vom Bodensee, klingen aber eher nach Seattle. Hier ein paar Worte zur neuen CD der Band.
Wenn Du vom Bodensee bist, kennst Du Sour Mash. Du musst den Namen mal gehört haben oder die Band aus Singen schon einmal irgendwo live gesehen haben. Mein früherer Chef nennt sie die beste Band der Welt. Nun muss ich gestehen: Das tat er schon vor mehr als fünf Jahren, ich kannte den Namen - aber live gesehen hab ich die Band tatsächlich vor wenigen Wochen zum ersten Mal. Der Eindruck: eine Band, in der die Mitglieder exzellent aufeinander eingespielt sind, ihre Instrumente extrem souverän beherrschen und denen egal ist, ob sie vor 5, 50, 500 oder 5000 Nasen spielen. Die Energie, die Rezzo, Parler, Mänzer, Mülle, Schiwago und Welse versprühen, fand ich fantastisch. Und die Stimme von Sänger Rezzo lässt einen sofort an Eddie Vedder denken. Die eigenen Songs wussten bestens zu gefallen, und die Auswahl der Coverversionen an jenem Abend sprach für sich: Motörheads "Ace of Spades", "Diggin' the Grave" von Faith No More und "South of Heaven" von Slayer - das zeugt von Geschmack.
Was macht man, wenn der Gig gut ist? CD mitnehmen. In dem Fall die neue EP "Taste The Meat". Und jüngst auf einer Autofahrt von München zurück Richtung See läuft dieser Silberling - und beschert mir eine extrem unterhaltsame Fahrt. Alice Cooper hat mal gesagt, jeder Song, der Dich zum schneller als erlaubt fahren animiert, sei ein guter Song. Ich werde mich nun nicht selber belasten, aber sagen wir so: Auf der Autobahn muss man sich ja nun nicht sklavisch an ein festes Limit halten. Mein Favorit auf der Platte ist der Opener: "Nervous Breakdown" hat einen Refrain, der hymnisch, aber nicht pathetisch ist und sich richtig fies im Ohr bzw. im Hirn festsetzt. Danach wird es langsamer und grooviger, "Murderer" gefällt mit zweistimmigen Gitarrenharmonien. Der Titelsong tobt sich zwischen Distortion in der Strophe und cleanen Gitarren im Chorus aus. Reizvoll ist an den Songs, dass sich die Einflüsse aus Grunge, Punk und Crossover zu einem Ganzen vereinen, das inspiriert und ehrlich wirkt. "Get Away" zeigt das gut. "F.A.T." überrascht mit Pizzicato-Streicherkeyboard, "Breadcrumbs" setzt sich mit dramatischem Refrain im Ohr fest. Nach 20 Minuten ist alles vorbei, die Repeat-Taste muss ran - und es bleibt die Freude über eine Band, die ohne Rücksicht auf Trends den Sound spielt, der ihr passt. Regionale Bands klingt immer so nach Kneipennacht - Sour Mash, behaupte ich, legt man auf, und es klingt eher nach internationaler Produktion.